Gymnasium Harksheide

Bericht über die Teilnahme am BEENET Projekt

"Klimaschutz und Energiesparen an Schulen"

Inhalt:

Überblick über das Beenet-Projekt am Gymnasium Harksheide

Einleitung

Fächerübergreifendes Lernen

Handlungsorientierung

Produktorientierung

Unterrichtliche Rahmenbedingungen

Bewertung

Verlauf - Fächer, Themen und Inhalte

Beispiele aus der unterrichtlichen Umsetzung

Geschichte

Erdkunde

Physik

Vertiefender Unterricht

 

Übersicht

Zeitraum:
August bis Dezember 1997 (Fortsetzung in Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft)

Lerngruppe:

Klasse 11 (24 Schülerinnen und Schüler)

Lehrkräfte und Fächer (die am Projekt beteiligten Fächer sind unterstrichen):

Kathrin Lentz (Erdkunde / Englisch)
Ralf Borutta (Physik / Vertiefender Unterricht / Mathematik)
Manfred Steingräber (Religion / Geschichte / Russisch)
Gerd Clasen (Erdkunde / Wirtschaft und Politik / Geschichte)

 


Einleitung:

Umweltbildung hat insbesondere die Aufgabe zu verdeutlichen, dass im Umweltbereich individuelle Handlungen Folgewirkungen nach sich ziehen, dass bislang als selbstverständlich angesehene Gewohnheiten relativiert werden und sich Wirtschaft und Gesellschaft auf die sich ändernden ökologischen Rahmenbedingungen einstellen müssen. Für den Themenbereich Klimaschutz und Energiesparen ist es dabei genauso wichtig, den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse z.B. über den Energiebegriff oder die Vorgänge in der Atmosphäre und deren Ursachen zu vermitteln, als auch konkrete Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Da die mit dem Klimawandel verbundenen Fragestellungen die Inhalte verschiedener (Schul-)Fächer betreffen, bietet sich für die unterrichtliche Behandlung dieses Themas auch in der Sekundarstufe II eine Kombination aus fächerübergreifendem Lernen und projektorientiertem Arbeiten mit echter Handlungsorientierung an.

 

Fächerübergreifendes Arbeiten

Das Thema "Klimaschutz und Energiesparen" fordert von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern, nicht nur auf ein Fach bezogen zu denken, sondern Aspekte aus vielen Bereichen miteinander zu verbinden, da nur so ein einigermaßen umfassendes und der Komplexität der gegenwärtigen Welt entsprechendes Bild eines Problems erzeugt werden kann. Für die Schülerinnen und Schülern wird durch die Verknüpfung ihrer in den verschiedenen Fächern erworbenen Kenntnisse konkret erfahrbar, dass der Themenbereich "Klimaschutz und Energiesparen" sowohl naturwissenschaftliche als auch gesellschaftswissenschaftliche Aspekte vereint.

Auch in den neuen Lehrplänen des Landes Schleswig-Holstein für die Sekundarstufe I wird verstärkt fächerübergreifendes Arbeiten gefordert, um wechselseitige Bezüge zwischen den Fachdisziplinen und verschiedenartige, einander ergänzende Betrachtungsweisen zu vermitteln. Wie in der begleitenden Materialien zu den neuen Lehrplänen (vgl. IPTS 5330/137, S.6ff) dargelegt wird, sind dabei unterschiedliche Formen und Methoden fächerübergreifenden Arbeitens möglich, wobei diese sich in erster Linie durch die Intensität der kollegialen Zusammenarbeit unterscheiden. Von der Intensität dieser Zusammenarbeit hängt es ab, ob die Stunden der verschiedenen beteiligten Fächer aufeinander aufbauen, die künstliche Trennung der Fächer aufgebrochen wird und die engen Verknüpfungen zwischen den Fächern deutlich werden. Dies kann im besonderen Maße in der Projektarbeit umgesetzt werden.

Für das Projekt entschieden wir uns am Gymnasium Harksheide, in einer ersten Phase unter der Beibehaltung der normalen Organisations- und Fächerstrukturen an der Schule eine Unterrichtssequenz zum Thema "Klimaschutz und Energiesparen" durchzuführen. Dabei hatten die Fächer Erdkunde und Physik Leitfachfunktion, das Fach Wirtschaft-Politik arbeitete zu. Parallel zum Unterricht in diesen Fächern wurden im Fach Geschichte eine Unterrichtseinheit zum Themenbereich "Klima als ein bestimmender Faktor der Geschichte" und im Fach Religion eine Einheit zum Thema "Schöpfung und Werteordnung in verschiedenen Religionen" durchgeführt. Besondere Bedeutung kam dem Fach vertiefender Unterricht zu, das einerseits zur Vertiefung und methodischen Umsetzung der im Physikunterricht erarbeiteten Kenntnisse diente, zum anderen die mit dem internationalen Projekt BEENET verbundene Kommunikation über das Internet methodisch vorbereitete. Insgesamt standen für diesen fächerübergreifenden Unterricht durch die beteiligten Fächer 11 Wochenstunden zur Verfügung. Während der ersten Phase des Unterrichtsvorhabens bestand die Möglichkeit der Blockung von Stunden, die Stunden der beteiligten Fächer konnten nach Bedarf getauscht werden.

Erst während der Projekttage der zweiten Phase des Unterrichtsvorhabens wurde die Zusammenarbeit der beteiligten Fächer hin zum projektartigen Arbeiten erweitert.

 

Handlungsorientierung

Die unterrichtliche Behandlung des Themenbereichs "Klima und Klimaschutz" als komplexer Sachverhalt mit hoher, gesellschaftlicher Relevanz ermöglicht es, über das einfache Ursache-Wirkungs-Denken hinaus zu einem vernetzten Denken zu gelangen, das auch Handlungsperspektiven und -möglichkeiten eröffnet.

Die Einbeziehung von Schülerinteressen in die Unterrichtsarbeit, die Ermunterung der Lernenden zum selbständigen Handeln, das ausgewogene Verhältnis von Kopf- und Handarbeit, die Verbindung von selbständigem Denken und selbsttätigem Handeln und die Öffnung der Schule sind wichtige Elemente eines handlungsorientierten Unterrichts. Voraussetzung für eine handlungsorientierte, sachgemäße Ausseinandersetzung mit dem Thema "Energiesparen und Klimaschutz" sind genaue Kenntnisse der Energieproblematik und der klimabestimmenden Zusammenhänge. Aus diesem Grund wurde am Gymnasium Harksheide vor die handlungsorientierten Abschnitte des Unterrichtsversuchs eine mehr lehrgangsartig organisierte, fächerübergreifende Phase des Unterrichts durchgeführt.

Das Thema "Klimaschutz und Energiesparen" ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, einen Bezug zu ihrer Lebenswirklichkeit herzustellen: zum einen durch die öffentliche Diskussion des aktuellen Themas, zum anderen gerade dadurch, dass sie im Verlauf der Unterrichtseinheit erkannten, dass sie selbst agieren und Veränderungen bewirken können. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass das Handeln der Schülerinnen und Schüler zunächst in Hinblick auf eine spürbare "Verbesserung" des Klimas keine sichtbaren direkten Auswirkungen hatte. Jedoch konnten die Schülerinnen und Schüler dadurch, dass z.B. Energieeinsparungen an Instrumenten messbar waren und durch den geringeren Energieverbrauch finanzielle Einsparungen zu erarten waren, sehen, dass ihr Handeln sichtbare Veränderungen auf der lokalen Ebene nach sich zog.

Die Einbindung des Unterrichts in das Schulleben erfolgte z.B. durch die Information ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler in den anderen Klassen. Durch die Veröffentlichungen auf der BEENET-Homepage, durch den e-mail-Kontakt mit Jugendlichen in Estland, Rußland und Finnland und durch die von den Schülerinnen und Schülern organisierte Pressekonferenz öffnete sich die Schule gegenüber ihrem Umfeld.

 

Projektorientierung

Die methodische Umsetzung des fächerübergreifenden und handlungsorientierten Unterrichts erfolgt besonders sinnvoll im Rahmen eines Projektes. Bei einem Projekt stellen die Lehrkräfte Lernsituationen bereit, durch die Problemlösungsprozesse bei den Lernenden in Gang gesetzt werden können. Die unterrichtliche Arbeit soll dann zunehmend selbständig von den Schülerinnen und Schüler geplant und organisiert werden, die Ergebnisse der Arbeit - das "Produkt" - soll möglichst öffentlich präsentiert werden.

Für das Gesamtprojekt "Klimaschutz und Energiesparen" am Gymnasium Harksheide, das hauptsächlich im Zeitraum von August bis Dezember 1997 durchgeführt wurde, waren dementsprechend vier unterrichtliche Phasen zu unterscheiden:

Phase 1 diente der Einführung und Informationssammlung im Rahmen eines fächerübergreifenden Unterrichts und der methodischen Vorbereitung der Projekttage.

In Phase 2 wurde handlungsorientiert das Projekt "Energiesparen am Gymnasium Harksheide" durchgeführt. Hierfür standen vier Projekttage vor den Herbstferien (29.09. - 02.10.1997) zur Verfügung, die im Rahmen der Projektwoche an der Schule organisiert wurden, sowie ein Projekttag nach den Herbstferien (31.10.1997), der nur von der 11b wahrgenommen wurde. In dieser Phase arbeiteten die Schülerinnen und Schüler sehr selbständig.

Phase 3 bestand aus der Nachbereitung und der Veröffentlichung der Ergebnisse, u.a. auf einer eigenen Schul-Homepage im Internet. Desweiteren fand in dieser Phase die Kontaktaufnahme und der Informationsaustausch mit anderen am BEENET-Projekt beteiligten Schulen per Internet statt.

Ab November 1997 begann mit der Übertragung des Energiesparprojektes auf die ganze Schule die vierte Phase des Unterrichtvorhabens.

 

Unterrichtliche Rahmenbedingungen

Mit der Planung für das Gesamtprojekt wurde bereits im vorhergehenden Schuljahr (1996/97) begonnen. Die Lehrkräfteteambildung mußte mit der Schulleitung abgesprochen und die Stundenpläne der beteiligten Lehrkräften mußten koordiniert werden. Besonders wichtig war die Blockung der Unterrichtsstunden der beteiligten Lehrkräfte an bestimmten Wochentagen, da so Exkursionen durchgeführt werden konnten (u.a. zu den Stadtwerken Norderstedt und zum Zentrum für Wärme- und Umwelttechnik) und Unterricht mit Aufhebung des 45 Minutentaktes organisiert werden konnte, ohne den schulorganisatorischen Ablauf zu stören. Desweiteren mußten die technischern Voraussetzungen für die Kommunikationsstruktur innerhalb des internationalen Projektes gelegt werden. Über SaN-Mittel wurde am Gymnasium Harksheide ein kleines, drei Internetzugänge umfassendes Netz mit einem Kommunikationsserver aufgebaut, das in der Folgezeit auch für andere unterrichtliche Vorhaben intensiv genutzt wurde.

 

Übersicht über den Verlauf des Projekts "Klimaschutz und Energiesparen am Gymnasium Harksheide"

Phase I:

Einführung und Informationssammlung im Rahmen des fächerübergreifenden Unterrichts

August/September 1997

Themen und Inhalte: (keine Darstellung des zeitlichen Ablaufs!)

(2Std.)

Vorstellung des Projektes

Fächer, Lehrkräfte, Vorhaben

Erdkunde Wirtschaft/Politik Physik und  vertiefender Unterricht Religion Geschichte
(2Std.)

Treibhauseffekt

Natürlicher/ anthropogener Treibhauseffekt

Strahlungsbilanz der Erde

(2Std.)

Internationale Politik:

historische Entwicklung bis zur Konferenz von Rio de Janeiro ; Klimakonvention; agenda 21

(8Std.)

Energie:

Was ist Energie und eine kurze Betrachtung der Energiegeschichte

Einheiten und Größenordnungen von Energie

Bsp. für Energieerzeugung durch "Manpower"

Energiewandlung / Energieentwertungsproblematik

Energieerzeugung / Wirkungsgrad / Beispiele

Primär- und Sekundärenergie

Werteordnung von Naturvölkern

Rede des Standing Bear

(2 Std.)

Problemorientierung

Klima als möglicher Faktor für Veränderungen in Geschichte und Kultur

Beispiele aus verschiedenen Epochen

(1Std.)

Strahlungsbilanz der Erde

Absorption, Reflexion, Albedo

Treibhauseffekt: Squash

(1Std.)

Nationale Klimapolitik;

Maßnahmen und Verordnungen der Bundesregierung zum Klimaschutz

(7 Std.)

elektrische Energie:

Formeln und Einheiten / Größenordnungen und Beispiele

Schülerübung: Strom- und Spannungsmessung, Energieberechnung

Rechnungen zur Energieübertragung (Spannungsabhängigkeit, Leitungsverluste)

Das abendländisch-christliche Naturverständnis

Umweltbelastungen durch Massentierhaltung, Monokultur, Abfall und Abgase

Die Zerstörung der Wälder und Desertifikation

(2 Std.)

Quellenkritik

Frühe Schriften über Klima und Geschichte

Historischer Erkenntniswert

Möglichkeiten der Rekonstruktion vergangener Klimate und ihrer Auswirkungen auf die Geschichte

(3Std.)

Folgen des Treibhauseffektes:

Gruppenarbeit:

Themen:

Meeresspiegelanstieg: NL/D

Meeresspiegelanstieg: Bsp. Bangladesh/Malediven

USA: Landwirtschaft

Ozeane: Golfstrom

Klimaarchäologie: RIP / Grönland / Arktis / Ötzi / Wald / Ökosysteme  Vorstellung der Plakate zum Thema

(2Std.)

Regionale und kommunale Klimapolitik;

Klimabündnisse

(Bsp. Norderstedt)

( 2 h )

Beleuchtung:

Formel und Einheit der Beleuchtungsstärke

DIN-Norm zur Schulraumbeleuchtungsstärke

Messgerät zur Bestimmung von Beleuchtungsstärken

Die christliche Antropozentrik und die Zerstörung der Natur 4 Std.)

Das Klima zur Beginn der Menschheitsgeschichte

Eiszeitalter und Leben der Urmenschen

Altsteinzeit

Jungsteinzeit

Entstehung der Stadtkultur

(1Std.)

Die Auslöser /Verursacher des Treibhauseffektes?

Kohlenstoffkreislauf

( 6 Std. )

Wärmeenergie:

Formel und Einheit der Wärmeenergie

Wärmeschutzverordnungen als Folge der Ölkrise

Bausünden der Vergangenheit / heutige Niedrigenergiebauweise

Lüftung / Thermostatsteuerung

Brennwertinitiative in HH

Die geistesgeschichtliche Entwicklung von den Naturvölkern zu den Griechen und Römern (2 Std.)

Umweltbewußtsein und Umweltverhalten im Altertum

Griechische Geschichte im Überblick

(1Std.)

Verkehr als ein Verursacher des Treibhauseffektes

Transportbeziehungen eine Erdbeerjoghurts

(8 Std.)

Einführung in die Arbeit mit dem Internet:

Arbeit mit dem Internetbrowser

Netscape

WWW

Email

Newsgoups

Der jüdische Anthropozentrismus in quellenkritischer Sicht

Vergleich der Schöpfungsberichte im Alten Testament

(2 Std.)

Glanzzeit Athens aus quellenkritischer Sicht

Fallstudie: Holz für Athens Flotte

(1Std.)

Gleiche Emissionsrechte für alle?

Der Konflikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern am Beispiel des Autos Problematisierung "Entwicklung"

Öko - Kolonialismus

(5Std.)

Einführung in die HTML Sprache

Vorbereitung der Homepage-Veröffentlichung

Klima und Geschichte

Untersuchung von verschiedenen historischen Situationen

Gruppenarbeitsphase

Berechnung der CO2-Emmissionen der Schülerinnen und Schüler

 

Phase II: Projekt "Energiesparen am Gymnasium Harksheide"

Vier Projekttage vom 29.9. - 02.10. 1997

Teilprojekt 1 Teilprojekt 2
Entwicklung einer Werbestrategie für Energiesparprojekt am Gymnasium Harksheide Dokumentation des Themenbereichs Klimaschutz und Energiesparen - Vorbereitung einer Ausstellung Erfassen des Energiesparpotentials am Gymnasium Harksheide Information über moderne Heiz- und Beleuchtungstechniken Temperatur, Licht- und Strommessungen Datenerfassung

Projekttag 24.10.1997

Beginn eines Energiesparprojektes am Gymnasium Harksheide: Information der Schulöffentlichkeit und der lokalen Presse

Phase III:

November und Dezember 1997

Nachbereitung und Veröffentlichung der Ergebnisse auf der Homepage des Gymnasiums Harksheide und im Rahmen einer Plakatausstellung im Pausenhallenbereich der Schule.

Kontaktaufnahme und Informationsaustausch mit den anderen am BEENET Projekt beteiligten Schulen über das Internet über die gemeinsame Arbeit und Bearbeitung der Informationswünsche der anderen BEENET-Schulen.

Teilweise Fortsetzung der Arbeit am Thema im Fachunterricht.

Phase IV:

Seit November 1997

Übertragung des Energiesparprojekts auf die gesamte Schule

Gründung einer Energiespar-AG am Gymnasium Harksheide

Teilnahme am Fifty/Fifty (Energiespar) Projekt der Stadt Norderstedt

Weitergehende Planung:

Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes für das Energiesparen am Gymnasium Harksheide

Durchführung eines umfassenden Öko-Audits an unserer Schule (in Planung)

Einbringung eines ökologischen Gesamtkonzeptes in das Schulprogramm des Gymnasiums Harksheide (langfristig)

 

Bewertung des Unterrichtsversuchs "Klimaschutz und Energiesparen am Gymnasium Harksheide"

Das Thema "Klimaschutz und Energiesparen" eignete sich besonders gut für handlungsorientierten Unterricht, da durch das Messen des Energieverbrauchs, durch die Herstellung von Informationsmaterial, von Plakaten etc. sowie durch das Abhalten einer Pressekonferenz vielfältige Möglichkeiten der handlungsorientierten Umsetzung vorhanden waren.

Das hohe Engagement der Schülerinnen und Schüler für das Projekt während des Unterrichtsversuches zeigte, dass viele Schülerinnen und Schüler es als sinnvoll erkannten, sich und andere über das Thema zu informieren und sich aktiv für das Ziel Klimaschutz und Energiesparen einzusetzen.

Der Schüleranteil bzw. die Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler nahm im Verlauf der Unterrichtseinheit stark zu. Der hohe Grad von Selbständigkeit während der Projektwoche, am Projekttag und besonders bei der Pressekonferenz ist auch darauf zurückzuführen, dass die Schülerinnen und Schüler auf gesicherte Kenntnisse in den Bereichen Treibhauseffekt, Klimaschutz und Energiesparen zurückgreifen konnten und sie sich so als Spezialisten fühlten, die der (Schul-) Öffentlichkeit etwas mitzuteilen hatten. Da die Schülerinnen und Schüler über mögliche Folgen treibhausschädigenden Handelns informiert waren, akzeptierten sie auch, dass nur Verhaltensänderungen positive Folgen erzielen können. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihr in der ersten Phase des Unterrichtvorhabens erworbenes Wissen im Rahmen der Projekttage lokal anwenden. Im Verlauf dieser Unterrichtseinheit wurde den Schülerinnen und Schüler also die schritthafte Abfolge von Wissen, Erkenntnis und Handeln vermittelt.

Während des Unterrichtsversuches wurde deutlich, dass fächerübergreifender Unterricht den Schülerinnen und Schülern eine differenzierte Betrachtung komplexer Themen ermöglichte, aber auch Lehrkräften interessante Einblicke in andere Fachbereiche bot. Dies zeigte sich besonders immer dann, wenn im Unterricht direkt an Ergebnisse aus einem anderen Fach angeknüpft werden konnte. Andererseits waren einige Schülerinnen und Schüler zunächst verunsichert, wenn die Grenzen zwischen den Fächern aufgehoben wurden. Da die meisten Schülerinnen und Schüler bislang kaum fächerübergreifend gearbeitet haben, ist dies verständlich. Auch für die Lehrkräfte war der fächerübergreifender Ansatz teilweise problematisch oder ungewohnt. Absprachen hätten in noch stärkeren Maße stattfinden müssen. Sinnvoll wäre z.B. ein gemeinsamer wöchentlicher Koordinationstermin gewesen. Der fächerübergreifende Ansatz der neuen Lehrplänen der Sekundarstufe I ermöglicht - und erfordert - mehr Erfahrung im Umgang mit dieser Unterrichtsform. Für Lehrerinnen und Lehrer besteht hier noch ein hoher Fortbildungsbedarf.

Am Ende des Projektes waren auf Schülerinnen und Schüler-Seite gewisse Erschöpfungssymptome zu beobachten. In den ersten Monaten des neuen Halbjahres war jedoch wieder ein erhöhtes Engagement zu verzeichnen. Dies wurde besonders deutlich an der Gründung einer AG ("Sparflamme - AGenda 21"), die sich vorrangig die Beschäftigung mit Klimaschutzfragen, aber auch mit anderen Umweltthemen an der Schule zum Ziel gesetzt hat. Zu dieser AG gehören neben Schülerinnen und Schülern aus der am Unterrichtsvorhaben beteiligten 11. Klasse auch Schülerinnen und Schüler anderer Jahrgänge. Die Gründung dieser AG stellt die Nachhaltigkeit des Unterrichtsvorhabens unter Beweis, da sich die Schülerinnen und Schüler auch über den normalen Unterricht hinaus für das Thema engagieren.

Der Besuch der fifty/fifty - Messe am 23.02.98 in Hamburg, an der die gesamte Lerngruppe teilnahm und alle Schülerinnen und Schüler je zwei Vorträge besuchten, vermittelte auch den Schülerinnen und Schülern, dass sie mittlerweile ein umfangreiches Wissen über Hintergründe, Probleme und Möglichkeiten zum Thema "Klimaschutz und Energiesparen" aufgebaut hatten. Eine Schülerin-Äußerung: "Der Besuch war ja ganz interessant, wir haben gesehen, wie man auch anders für's Energiesparen werben kann, aber das meiste wußten wir schon."

 

Anhang:

Beispiele aus der unterrichtlichen Arbeit

1. Klima und Geschichte -didaktische und sachliche Vorbemerkungen zu einem Unterrichtsprojekt

Als Einstieg in das Thema und als Ansatz einer Möglichkeit, Geschichte ganz anders als bisher in Epochen zu gliedern, dient der selbst schon historisch zu nennende Spiegel-Artikel aus dem Tschernobyl-Jahr 1986 (Nr.33.11 .8. 1986) samt Titelbild.

Tschernobyl machte dem Menschen des ausgehenden 20. Jahrhunderts klar: er selbst mit seiner Gier, sich die Natur untertan und verfügbar zu machen, gefährdet global seine Existenz.
Das Bewußtsein, daß die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft auf einem sehr begrenzten Planeten ist, sozusagen in einem "globalen Dorf" wohnt, griff mehr und mehr um sich.
Nicht nur das Ereignis des atomaren Supergaus in der fernen Ukraine löste Umwelt Katastrophenalarm weltweit aus, auch die Spiegel-Publikation zum Thema "Treibhauseffekt" rüttelte die Öffentlichkeit auf und sensibilisierte sie dauerhaft für das Thema

Liegt eine mögliche geschichtliche Zäsur für unser Thema somit im Jahre 1986, so verweist ein anderes globales Ereignis auf einen gut 100 Jahre zurückliegenden Einschnitt, den man als die Geburtsstunde des "globalen Dorfes" bezeichnen könnte: damals explodierte im Jahre 1883 zwischen Jawa und Sumatra der Vulkan Krakatau mit der Energie von 7000 Hiroshima- Bomben: die gewaltige Ascheaussonderung trieb drei Jahre weit sichtbar um die Welt, vier Jahre senkte sie die Durchschnittstemperatur im globalen Maßstab. Entscheidend für unsere Epochendefinition, die uns an Tschernobyl und den Treibhauseffekt heranführt, ist - ungeachtet der unterschiedlichen Entstehungsursache - die weltumspannende neue Kommunikationsgemeinschaft: in weniger als 24 Stunden ging die Nachricht durch das gerade komplettierte Netz der in den Ozeanen versenkten Telegraphenkabel. Die Voraussetzung des "globalen Dorfes", des Zeitpunktes, "an dem die Menschheit gleichzeitig lachen oder weinen wird (der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan,1964) ,war geschaffen.

 

Bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986 und beim "Treibhaus-Effekt" handelt es sich um 'eine`vom Menschen selbst produzierte Umwelt- und Klimaschädigung, bei der Katastrophe von 1883 war die Natur die "Umweltfrevlerin" selbst. Interessant wäre es, in einer gesonderten Untersuchung der Frage näher nachzugehen, in welchem Umfang natürliche Katastrophen das Klima verändert und geschädigt haben (mit entsprechenden Auswirkungen auf das Leben und die Geschichte der Menschheit auf unserem Trabanten), in welchem Maße haben das die vom Menschen zu verantwortenden Umweltsünden im Vergleich getan? Überspitzt und ganz ketzerisch gefragt: kann der Mensch das Klima durch die CO2 -Emissionen seiner technisierten Welt überhaupt in dem Maße schädigen wie es bisher Naturkatastrophen selbst konnten.

 

Bemerkungen zur Vorgehensweise

Das übergeordnete Ziel für den ersten Unterrichtsabschnitt (=eine Doppelstunde) besteht darin, die traditionelle lineare Einteilung der Geschichte (in Vor- und Frühgeschichte, Antike, Mittelalter, Neuzeit usw.) zu durchbrechen und nach einer - dem Thema und den Bedürfnissen der lebenden Generationen entgegenkommenden - neuen Zeiteinteilung zu suchen. Dabei soll eine Grundfrage menschlichen Lebens, die Frage nach der Bedrohung seiner Existenz durch unterschiedliche "Katastrophen" angeschnitten werden: durch die selbst verschuldete sozial-politische Katastrophe, durch die natürliche Katastrophe (z.B. eines Vulkanausbruchs) sowie durch die von Produktions- und Konsumtionsformen und technischen Erfindungen bedingte Umweltkatastrophe eines Supergaus - samt ihren Wechsel wirkungen auf das Klima. Gleichzeitig soll deutlich werden: die Menschheit, nachdem sie sich Jahrtausende über den Planeten ausgebreitet hat, löst sich aus dem partikularen Denken und wird zu einer Schicksalsgemeinschaft.

Die Auseinandersetzung mit dem Spiegel-Titel "Die Klimakatastrophe" löst bei den Schülern spontane Äußerungen aus, die - durch die Aufforderung des Lehrers, die dort abgedrucken Schlagworte ( Ozon-Loch, Pol-Schmelze, Treibhaus- Effekt) aufgrund ihres Vorwissens zur erklären, - einer Identifikation mit den Thema und Einstimmung auf weiter zurückliegende Katastrophen dienen sollen. So wird die Horrorvision vom " ertrinkenden" Kölner Dom mit der Warnung aus dem antiken Athen (Solons Eunomie-Gedicht) und die Hiobsbotschaften aus dem fernen Sumatra des ausgehenden 19.Jahrhunderts verknüpft.

Die zunächst grob schematische Gegenüberstellung unterschiedlicher Katastrophen und Quellen aus unterschiedlichen Zeiträumen führt zur Diskussion ihrer Vergleichbarkeit und zur Entdeckung gemeinsamer Kategorien unter folgendem "Dach":

 

 Jahr 0

Klima und Katastrophen in der Geschichte

Texte "SPIEGEL" 1986 "Die längste Nacht" 1883 "Eunomie

Gedicht"

6.Jh. v.Chr.

Kategorien      
Ursachen Produktionsweisen usw. Geologische sozialpolitische
Verursacher Mensch Natur Mensch
Auswirkungen Bekanntheit Global Global Lokal
Problematik Ökologisch Ökologisch Politisch psychologisch

(ökologisch?) ß Platon 4.Jh. v. Chr.

weltweiter Resonanz und Bedeutung einzelnen weltweiten Auswirkungen    
Eine der grössten Naturkatastro-phen aller Zeiten Stärke von 7000 Hiroshima Bomben
Meereswelle noch in Le Havre messbar
Schallwelle 4 Std. hörbar
Abkühlung um 0.5 °C. im Durchschnitt Absenkung der globalen Durch-schnittstempera-tur für 4 Jahre
Asche jahrelang als loderner Abendhimmel in Europa sichtbar
Nachrichten binnen Stunden um die Welt (Telegraf)      
Neues Bewußtsein: Schicksalsge-meinschaft      

Jahr X

Die zunächst anders anmutende "Problematik" unter dem Eunomie-Gedicht (das übrigens ausführlich bei Karl-Wilhelm Weeber a.a.O. S.195-198 interpretiert wird) regt zu einer weiteren Frage an: hat der schlimme Befund des "Sozialarztes" Solon, der den Egoismus partikularer Interessen in Athen geißelt ( mit der Konsequenz, dass "jeder, der zu Polisgemeinschaft gehört, mitverantwortlich ist für das von den Menschen selbstverschuldete Übel") nicht auch damals schon Folgen im Bereich von Ökologie und Klima? Eine überraschende Bestätigung für diese Hypothese können die Schüler ein einem Augenzeugenbericht aus der Mitte des vierten Jahrhunderts vor Christi bei Platon finden ( im Kontext mit einem Vortrag über Alt-Athen 9000 Jahre vor Solon). Dieser Bericht ist eines der ersten Zeugnisse, das über Umweltschäden durch den vom Menschen verursachten Verkarstungsprozess im klassischen Griechenland informiert, dessen Steuerung durch menschliches Handeln allerdings eher im Hintergrund bleibt. (vgl. Weeber a.a.O. S. 20f)

Nicht von Menschenhand gelenkt, aber in seinen Auswirkungen und Begleitumständen für die Menschheit in vieler Beziehung ein Novum stellt die Eruption des Vulkans Krakatau 1883 dar. Diesen gewissermaßen historischen Einschnitt in seine Facetten zu erfassen und ihn als möglichen Dreh- und Angelpunkt einer neuen Öko-Skala zu begreifen ist Aufgabe des letzten Teils des ersten Unterrichtsabschnitts.1883 Die erste Ökokatastrophe mit chernobyl 1986

 

Literatur:

SPIEGEL Nr. 33 11.8.1986

Karl-Wilhelm Weeber: Smog über Attika Umweltverhalten im Altertum, Zürich/München 1990

H.H. Lang: Klima und Geschichte Der Einfluß des Wetters auf den Gang der Geschichte, Reinbek bei Hamburg 1989

SOS im Nordmeer, Hamburg 1997 (GEO Verlag)

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2. Erdkunde

Behandlung des Themas "Klimawandel und Folgen" in Rahmen des fächerübergreifenden Unterrichts

Für das erste Halbjahr des elften Jahrganges sieht der Lehrplan den ThemenbereichGeoökologie I vor. In den Erläuterungen zu den Kursthemen werden beim Thema "Klima" Teilbereiche wie natürliche Klimaänderungen, Klimabeeinflussung durch den Menschen, wie Treibhauseffekt und Weltklima etc. angegeben. Dabei kommt bei der "wachsenden Gefährdung des menschlichen Lebensraumes [...] der geowissenschaftlichen Grundbildung ein erhöhter Stellenwert zu".

5 1/2 Jahre nach der Weltklimakonferenz in Rio und einige Monate nach der Konferenz in Kyoto ist das Thema Klimaschutz und Energiesparen gleichbleibend aktuell. Davon zeugt u.a. die hohe Anzahl an Zeitungsartikeln und Fernsehsendungen, die hierzu erscheinen, so daß das Thema auch in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler präsent ist.

In der Einführung in das Thema erhielten die Schülerinnen und Schüler zunächst einen Überblick über die Bedeutung des natürlichen und des anthropogen verstärkten Treibhauseffektes. Anschließend setzten sie sich intensiv mit möglichen Folgen des anthropogen verstärkten Treibhauseffektes auseinander und sollten dabei die Bedeutung menschlichen Handelns - also auch des eigenen Handelns - für das Klima erkennen. Für die Behandlung der möglichen Folgen wurden regional unterschiedliche, aber vergleichbare Beispiele gewählt (Nordseeküste, Malediven etc.), die zudem einen Perspektivenwechsel (Industrie-/ Entwicklungsländer) ermöglichen. Insgesamt wurde aber ein relativ weit gefächertes Themenspektrum behandelt, um der Lerngruppe einen Überblick über zur Zeit diskutierte Themen zu gewähren. (vgl. Übersicht über die Themen)

An die Behandlung der Folgen schloß sich die Frage nach den Ursachen an. Dabei war es zunächst wichtig, einen Überblick über die für den Treibhauseffekt verantwortlichen Gase zu geben. Von den Treibhausgasen wurde im weiteren Verlauf exemplarisch Kohlendioxid ausgewählt, da es zum einen das wichtigste Treibhausgas ist, und es zum anderen besonders im Energiesektor (und im Verkehr) freigesetzt wird, einem Bereich, bei dem sich in Hinblick auf das Energiesparen am meisten Handlungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler eröffnen.

Die Bedeutung des Verkehrs als eine Ursache des anthropogenen Treibhauseffektes wurde an dem Beispiel "Transportbilanz eines Erdbeerjoghurts" untersucht. Die Idee für die Wahl dieses Themas waren die auf dem ersten Blick nicht ersichtlichen CO2 - Emissionen bei einem Produkt des täglichen Bedarfs, das als exemplarisch in unserem Wirtschaftssystem gelten kann.

Die Stunde "Gleiche Emissionsrechte für alle?" behandelte den globalen Konflikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Dabei wurde auch die privilegierte Situation der Industrieländer in Hinsicht auf den mit hohem Energieverbrauch verbundenen hohen Lebensstandard kritisch hinterfragt.

Die Handlungsorientierung rückte bei der Berechnung persönlichen CO2 - Bilanz mit Hilfe eines Computerprogrammes in den Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens. Die Schülerinnen und Schüler hierbei konnten erkennen, dass ihr eigener Energieverbrauch zum anthropogenen Treibhauseffektes beiträgt und damit Teil des behandelten Problems ist.

 

Beispielstunde Erdkunde 1:

Thema: Verkehr als eine Ursache des Treibhauseffektes: Transportbeziehungen eines Erdbeerjoghurts

Lernziele

die Schülerinnen und Schüler sollen den Verkehr als einen Hauptverursacher des anthropogenen Treibhauseffektes erkennen
die Bedeutung von wirtschaftlichen Interessen dabei untersuchen und bewerten
die Transportbilanz eines Erdbeerjoghurts analysieren
Gründe für lange Transportwege erarbeiten
mögliche Alternativen formulieren und sich dabei der Komplexität des Themas bewußt werden
sich möglicher Konsequenzen für eigene Handlungsmöglichkeiten bewußt werden

 

Stundenverlauf:

Phase Inhalt Sozialform Material/Medien
Besprechung der Hausaufgabe Kohlenstoffkreislauf SV/UG AB
Einstieg L läßt Schülerinnen und Schüler zwei Marmeladengläser (mit selbstgemachter und gekaufter Marmelade) in Hinsicht auf den Treibhauseffekt vergleichen UG Marmeladengläser
Problematisierung L läßt Schülerinnen und Schüler Abbildung mit der Schätzung des Anteils der verschiedenen Gase an der zusätzlichen Treibhauswirkung und unterschiedlicher Verursacherbereiche zum Einstieg in Bezug setzen UG Folie
Erarbeitung Schülerinnen und Schüler lesen Text: "So klein und schon so weit rumgekommen" unter Fragestellungen STA Text
Sicherung Vortragen und Diskussion der Ergebnisse, Erstellen eines Tafelbildes

Schülerinnen und Schüler übernehmen Tafelbild

SV/UG

STA

Tafel

Heft

Diskussion Gibt es Lösungsmöglichkeiten? UG  

Materialien:

Beispielstunde 2 Erdkunde

Thema: Gleiche Emissionsrechte für alle? Der Konflikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern am Beispiel des Autos

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

am Beispiel China einige Interessen von Industrie- und Entwicklungsländern gegenüberstellen und dabei unterschiedliche Sichtweisen von Umweltproblemen herausarbeiten
die Zunahme des Straßenverkehrs in China und anderen Entwicklungs- und Schwellenländern erarbeiten und in Hinsicht auf den Treibhauseffekt bewerten
den anthropogen verursachten Treibhauseffekt zu der hohen Bevölkerungszahl Chinas in Beziehung setzen
sich dabei maßgeblicher wirtschaftlicher und sozialer Interessen bewußt werden
die Haltung vieler Industrieländer kritisch hinterfragen
sich der unterschiedlichen Belastung der Umwelt durch Industrie- und Entwicklungsländer bewußt werden
üben, Karikaturen zu interpretieren und Diagramme auswerten

Stundenverlauf

Phase Inhalt Sozialform Material/ Medien
Einstieg 1. Karikatur: "Ich habe gerade von einer gerechten Welt geträumt..." - "Wie schön" - "...von 2 Milliarden Chinesen, die sich ein Auto leisten können.." UG Karikatur/

Folie

Problematisierung I Vergleich der Karikatur mit den "Wünschen der Chinesen" UG Folie
Erarbeitung China als Beispiel für einen wachsenden Automarkt in einem EL

Schülerinnen und Schüler. lesen Texte und konzentrieren sich dabei auf bestimmte Fragestellungen (s.Kopie)

STA/PA Texte
Sicherung Vortragen und Diskussion der Ergebnisse SV/UG Tafel
Problematisierung II 2. Karikatur: Unterschiedliche Sichtweise (EL/IL) von Umweltproblemen ("Amigo") UG Folie
- Möglicher Stundenausstieg: HA: Vergleich Karikatur / Abbildungen (Arbeitsblatt) -
[Erarbeitung Vergleich Karikatur / Abbildungen UG Arbeitsblatt
Stellen der HA   LV Arbeitsblatt

Material:

Katrin Lentz LiA, Gerd Clasen OStR

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Projekttage - Arbeiten der Werbeagentur UKW 11.55 (Umwelt und Klimaschutz Werbeagentur)

Für die Zeit der Projektwoche wurde die Klasse in zwei großen Gruppen aufgeteilt. Das eine Teilprojekt hatte sich das Erfassen des Energiesparpotentials der Schule zum Ziel gesetzt. Dabei wurden Temperatur-, Licht- und Strommessungen vorgenommen und die Daten erfaßt. Weiterhin wurden Informationensveranstaltungen über moderne Heiz- und Beleuchtungstechniken besucht. Das andere Teilprojekt, hatte sich die Entwicklung einer Werbestrategie für das Energiesparprojekt am Gymnasium Harksheide zur Aufgabe gemacht, dazu gehörte auch die Dokumentation des Themenbereichs Klimaschutz und Energiesparen und die Vorbereitung einer Ausstellung und einer Pressekonferenz.

 

Die Schülerinnen und Schüler

entwickelten Konzepte für eine Werbestrategie für das Produkt "Klimaschutz und Energiesparen" gründeten zu diesem Zweck eine "Werbeagentur"
führten eine Produktanalyse durch
entwarfen Logos und Plakate zum "Energiesparen"
gestalteten Werbung zum Thema Klimaschutz und Energiesparen zielgruppengerecht
bereiteten Informationen zum Thema "Klimaschutz und Energiesparen" auf und veröffentlichten diese in unterschiedlicher Form
setzten die von der Meßgruppe erarbeitete Informationen gestalterisch um
organisierten eine Pressekonferenz für die lokalen Zeitungen

 

Ergebnisse :

 

Gerd Clasen, OStR

 

Physik

Thema der Stunde: Eigenbilanzen

Teil1: Wasserverbrauch Dusche / Wanne

Teil2: Strom- und Gesamtbilanz

Vorbereitung:

Als Hausaufgabe sollten die Schüler die Durchflußmenge ihrer Duschen bestimmen (Stoppuhr, Eimer) und darauf achten, wie lange sie im Durchschnitt duschen. Die in einigen Haushalten befindlichen Badewannen werden bis zur durchschnittlichen Füllhöhe vermessen und das Volumen berechnet. Außerdem sind Strom-, Wasser- und Gas- oder Ölabrechnungen mitzubringen. Des weiteren benötigt man die Wohnfläche (aus Miet- oder Kaufvertrag).

Ziel:

Über den Schulbereich (und damit externen Bereich) hinaus, soll eine Verknüpfung in die heimische Umgebung des Schülers erzeugt werden. Eigenreflektion und (möglicherweise) Familendiskussion soll den Wirkungsgrad der Verhaltensänderung erhöhen.

Literaturtips im Internet: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~fxbvs225/umwelita.htm

Teil1:

Zunächst wird eine Tabelle (je Schüler eine Zeile) mit den Durchflußmengen begonnen. Man kann durch den Vergleich sehr gut erkennen, wenn die Werte offensichtlich falsch bestimmt wurden. Dazu werden die bestimmten Duschzeiten in die 2. Spalte geschrieben und daraus in der 3. Spalte die benötigte Wassermenge berechnet. Zum Vergleich kommt nun (soweit vorhanden) in die 4. Spalte das Wannenvolumina (Wasserhöhe).

Es hat sich gezeigt, daß Duschen nicht in allen Fällen sparsamer als Baden ist. Einige Schüler erzielen durch lange Duschzeiten kombiniert mit einem guten Wasserdurchfluß einen höheren Wasserverbrauch.

Bei der Frage nach der Häufigkeit des Duschens, wurde die Diskussion recht lebhaft. Hier kamen sehr unterschiedliche Lebenseinstellungen zu Tage und einige betrachteten gar die Forderung: "Kein tägliches Duschen" als extremen Eingriff in ihre Privatssphäre.

Für dieses Thema ist eine Exkursion zum Wasserwerk und zur Kläranlage sehr hilfreich.

Es zeigt nämlich, welch enormer Aufwand getrieben werden muß, um unser Wasser in trinkfähiger Form aufzubereiten.

Zum Thema Wasser sind die Internetseiten von "Greenpeaceseiten für Kids" (auch für ältere Schüler geeignet) zu empfehlen: http://www.greenpeace.de/GP_DOK_3P/PUB_KIND/C07KI01B.HTM

Teil2:

Bei der Strombilanz werden nur Haushalte betrachtet, die nicht mit Strom heizen. Auch hier wird wieder eine Tabelle (wie oben) erstellt:

Spalte1: Stromverbrauch gem. Abrechnung (normalerweise ca. 1 Jahr)

Spalte 2: Wohnfläche*1,25 (dies gibt in etwa die Energiebezugsfläche wieder)

Spalte3: Stromverbrauch/Wohnfläche

Über Spalte 3 wurde zunächst diskutiert. Dabei tauchte u.a. auf, daß man die Personenzahl im Haushalt berücksichtigen müßte => Spalte 4.

Wenn man berücksichtigt, wie Strom erzeugt wird (Wirkungsgrad der Stromerzeugung nur ca. 33%), kann man mit einfachen Verhaltensänderungen bereits einen beträchtlichen Umwelteffekt erzielen (1kWh Strom gespart => 3 kWh Öl/Gas/Kohle im Kraftwerk gespart).

Eine ähnliche Tabelle für die Heizenergie aufzustellen, scheiterte in dieser Klasse an den unterschiedlichen Gegebenheiten: Fernwärme, Öl, Gas und Strom waren als Heizmittel vorhanden und die Schüler lebten in den unterschiedlichsten Bauformen. Eine echte Vergleichbarkeit zu erzeugen, erschien uns hier zu komplex. Trotzdem haben wir uns dann noch an die Gesamtbilanz gemacht. Dabei wurde Öl mit 10 kWh/l umgerechnet und Gas mit 11 kWh/qbm. Neben der Personenzahl (Sp. 4) wurde eine "freie" Spalte eingerichtet, in der Bemerkungen gemacht werden konnten (Altbau, Einfamilienhaus, hohe Räume, Solaranlage ...). Damit sollte ermöglicht werden, die Werte etwas objektiver einzuschätzen.

Zu Beurteilung von Gebäuden ist der folgende Internetartikel aus der Energiedepesche zu empfehlen: http://www.oneworldweb.de/energiedepesche/ed9703a5.html

Ralf Borutta, StR

 

Vertiefender Unterricht und WIPO

Die Nutzung des Internets im Themenbereich "Klimaschutz und Energiesparen"

In der Zeitschrift c't veröffentlichte Prof. Dr. Rainer Busch - der Initiator von "Schulen ans Netz" - einen grundlegenden Aufsatz zum Stellenwert des Internets für die Schule und der Vermittlung von methodischen Kompetenzen bei der Nutzung des Internets. (http://www.heise.de/ct/schan/9706280/ )

Wichtige, von den Schülerinnen und Schüler zu erwerbende Kompetenzen in einer Informationsgesellschaft sind danach:

Informationen strukturieren können und Suchstrategien beherrschen,
Informationen bewerten können,
Informationen verfügbar machen können, d.h. sie bearbeiten, aufbereiten und präsentieren können,
mit den verfügbaren Werkzeugen umgehen können und die verbindlichen Regeln der Kommunikation beherrschen.

1. Informationen strukturieren können und Suchstrategien beherrschen

Erste Zugänge unserer Schülerinnen und Schüler zum Internet führten teilweise zu Unlust und Frustration, da aufgrund der ungeordneten Informationsfülle des Internets zu schnell die Übersicht im Datendschungel verloren wurde. Es erwies sich als notwendig, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine zeilgerichtete, verbindliche Vorgehensstrategie zu entwickeln. Die Lerngruppe orientierte sich dabei an den Vorschlägen von Prof. Hermann Härtel (haertel@ipn.uni-kiel.de) vom Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften:

Öffnen eines Text-Editor parallel zum Web-Browser.
Definieren einer Suchaufgabe.
Kopieren jeder anzuwählende Adresse.
Reflektieren der Auswahl dieser Adresse im Hinblick auf den Suchauftrag.
Dokumentieren und kommentieren jedes Zwischenergebnis der Suche.
Kopieren interessante Adressen, die nicht im Zusammenhang mit dem Suchauftrag stehen, in eine gesonderte Datei für eine etwaige, spätere Bearbeitung.
Anfertigen eines html-Dokument aus der Dokumentation des Suchvorganges als Grundlage für Erweiterungen, Berichte, Gruppendiskussion u.a...

Nach Computer und Unterricht 25/1997, S. 48, http://www.friedrich-verlag.de

Entscheidend für den Erfolg der Internet-Arbeit im Rahmen des Projekts wurde die Nutzung von Informations-Gateways und Links-Sammlungen, die den Schülerinnen und Schülern zuvor überprüfte Internetquellen zur Verfügung stellten. Für den Themenbereich "Klima" war das Deutsche Klimarechenzentrum (http://www.dkrz.de) der wichtigste Startpunkt, außerdem wurden die vom BEENET-Projekt auf der Projekt-Homepage zur Verfügung gestellten Links zu den Themen "Klimaschutz, Klimawandel und Wetter" (http://members.aol.com/beenetcl/beenet/bnetg8.htm) und zu "Politik und Medien" (http://members.aol.com/beenetcl/beenet/info.htm) eingesetzt. Intensive Übung erforderte auch der Umgang mit den Suchmachinen des Internets, hierbei wurden die Schülerinnen und Schüler sowohl in die Arbeit mit themenorientierten Suchmaschinen (z.B. http://www.dino-online.de) als auch mit Crawlern (http://www.altavista.com) eingeführt.

Im Rahmen einer aktuellen Presseschau zu der Klimakonferenz in Kyoto wurde auf eine Nachrichtensuchmaschine (http://www.paperboy.net) zurückgegriffen. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler sich selbständig "ihre" Tageszeitung zusammenstellen, unterschiedliche Sichtweisen vergleichen, Berichte und Kommentare auswerten und die Positionen der Teilnehmerstaaten gegenüberstellen. Die hier gewonnen Ergebnisse wurden auf einer täglichen, internationalen Presse-Pinwand im Pausenbereich der Schule veröffentlicht.

2. Informationen bewerten können

Das Vorhandensein von vorstrukturierten Startseiten enthebt nicht der Notwendigkeit einer kritischen Bewertung der im Internet gefundenen Informationen. Da das Internet ein weltweites, nur geringer Kontrolle unterliegendes Medium ist, und jeder seine eigene Internetseiten veröffentlichen kann, ist der Inhalte besondere Vorsicht geboten. Dies gilt umso mehr als das Medium Internet im besonderen Maße selbständiges Arbeiten ermöglicht - und die Lehrkraft viele Informationen häufig selbst noch nicht kennt. Die Medienerziehung muss sich daher auf das neue Medium einstellen. Im Rahmen des Projektes wurde versucht, dies gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern am Beispiel unterschiedlicher Seiten zu einem Thema zu problematisieren. Oft wurde zur Überprüfung von Sachinformationen auf Printmedien und Schulbücher zurückgegriffen, sodass sich zwei unterschiedliche Medien sinnvoll ergänzten.

3. Informationen verfügbar machen können, d.h. sie bearbeiten, aufbereiten und präsentieren können

Von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen ihrer Internetrecherchen gefundene Links wurden auf den BEENET-Seiten veröffentlicht und ergänzten so die "Hotlinkseite" des Projektes (s.o).

Teilergebnisse der Projektarbeit wurden auf der BEENET-Homepage veröffentlicht (http://members.aol.com/beenetcl/beenet/mate1.htm). Die Vorstellung, dass man dadurch "weltweit" vertreten war, erhöhte die Motivation der Lerngruppe nicht unerheblich. Durch vereinzelte e-mail Rückmeldungen erhielten die Schülerinnen und Schüler Kritik und Anregungen für ihre Arbeit, wobei die Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler sicher eine intensivere Resonanz erwartet hatten.

Eine weitere Möglichkeit der Präsentation des Projektes und seiner Ergebnisse bot das Anlegen einer Schul-Homepage (http://www.se.shuttle.de/se/nor-harksheide/index.htm). Hierbei wurden mit dem Programm MS Frontpage erste Schritte zur Erstellung von HTML-Seiten geübt, gleichzeitig konnte der Sprachunterricht bei der Übersetzung von Texten in das Projekt einbezogen werden.

4) Mit den verfügbaren Werkzeugen umgehen können und die verbindlichen Regeln der Kommunikation beherrschen

Größere Unternehmen arbeiten zunehmend auf Intranetbasis, auch deshalb sollte der Umgang mit entsprechenden Werkzeugen möglichst frühzeitig kennengelernt werden. Basis der Intranetkommunikation ist die e-mail. E-Mail ist schnell und ermöglicht eine neue Form der Kommunikation ohne große Zeitverluste, je weiter entfernt der Austauschpartner ist, um so günstiger ist die Nutzung dieses Mediums. Im Rahmen des BEENET-Projektes schien es besonders sinnvoll, auf dieses Medium als Kommunikationsmittel zwischen den deutschen, finnischen, karelischen und estnischen Schulen zu setzen. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Harksheide haben sich mit e-mails direkt an die anderen Schulen des BEENET-Projektes gewandt, um sich über die gemeinsame Arbeit auszutauschen. Leider war die Resonanz auf diese Anfragen besonders von Seiten der finnischen und estnischen Schulen nur sehr gering. Teilweise war dies mit technischen Problemen zu erklären, teilweise war jedoch auch das Interesse an der Nutzung diese Mediums auf Seiten der Partnerschulen geringer.

(c) Gerd Clasen OStR

Kontaktadresse:


Gerd Clasen, OStR

Gymnasium Harksheide

Falkenbergstr. 25

22844 Norderstedt

Schleswig-Holstein